Auch wenn die Fünfer sie gerade erst kennengelernt haben, konnten sie während des fächerübergreifenden Tierprojekts in den letzten Monaten schon Erfahrungen mit dieser Arbeitsweise – der Freiarbeit – sammeln, wie ihre Kommentare zeigen. Beim Tierprojekt im Montessori-Zweig darf jedes Kind in seinem Rhythmus mit Hilfe von Büchern ein Tier erforschen, z.B. seinen Lebensraum auf einer Karte markieren, einen Informationstext darüber schreiben, ein Tier-Quiz entwerfen, eine Statistik erstellen, eine Geschichte schreiben usw..
Sie dürfen sich dabei ihren Arbeitsort aussuchen. So sitzt die eine lieber an einem der Schreibpulte am Boden oder auf einem der Wackelhocker im Freiarbeitsraum, während andere an ihrem Platz im Klassenzimmer bleiben möchten und wieder andere den großzügigen Flur zum Arbeiten nutzen. Dort sitzen sie dann oft zwischen den Sechstklässlern, die im Montessori-Zweig direkt gegenüber sind.
Durch die Freiarbeitsmaterialien wird in der Montessori-Pädagogik eine extrem starke Individualisierung des Lernens erreicht, von dem alle Lernenden, auch die Leistungsstärksten ebenso wie die noch Unsicheren, profitieren können. Während Letztgenannte durch die Bearbeitung der Materialien sich grundlegendes Wissen aneignen oder es wiederholen können, haben andere die Möglichkeit, ihren Wissensdurst auch jenseits des Lernplans zu stillen. Die Selbstkontrolle, die das Kind von der Lehrkraft unabhängiger macht, ist im Freiarbeitsmaterial selbst eingebaut, z.B. weil dann zwei Teile nicht aneinanderpassen, wenn sie nicht zusammengehören, oder das Ergebnis auf der Kontrollkarte anders aussieht. Nicht nur die Schüler genießen die Selbständigkeit beim Arbeiten sehr, sie gibt auch uns Lehrkräften die Möglichkeit, uns einzelnen Schülern oder Gruppen in Ruhe gezielt zu widmen.
Ein Gewinn für alle: Freiarbeit eben!
Text / Fotos: Beate Becker

