Theater
Dem Bereich Theater kommt im Selbstverständnis der Schule, die Persönlichkeiten der Schülerinnen und Schüler ganzheitlich bilden zu wollen, Formen des offenen Unterrichts und die stufenübergreifende Arbeit zu fördern, die sprachlich-künstlerischen Fähigkeiten der Lernenden zu entwickeln und ihre Kreativität auf diesem Feld zu fördern, eine besondere Bedeutung zu.
Die Projekt- und Produktorientierung des Oberstufenkurses „Theater“ wird in besonderem Maße dem Ziel der Schule gerecht, die Lehr- und Lernprozesse im Sinne eines selbstständigen, kooperativen und ergebnisorientierten Handelns anzulegen. „Teamgeist“ wird hier groß geschrieben. Auch wer keine Rolle hat, leistet einen wertvollen Beitrag am Gesamtprojekt, das innerhalb eines Jahres entwickelt wird.
Zusätzlich zu den Schülern der Q1, die das Fach regulär wählen können, haben die Schüler der Einführungsstufe und die der Q2 die Möglichkeit sich an dem Kurs auf freiwilliger Basis anzumelden, wobei die Belegung des Kurses in der EF die Voraussetzung für eine Teilnahme in der Q1 und Q2 darstellt. Um die Kontinuität in der gegenseitigen Unterstützung des Lernens von Anfängern und aufführungserprobten Schülern zu wahren, weisen wir nachdrücklich darauf hin, dass eine Fortsetzung des Bühnenkurses in der Q2 sehr wünschenswert ist.
Der Kurs wird von theaterpädagogisch ausgebildeten Fachkräften in Zusammenarbeit mit anderen Fachlehrern geleitet und präsentiert seine Projekte und Produkte einmal jährlich einem öffentlichen Publikum im pädagogischen Zentrum des KAG.
Text / Fotos: Beate Becker
Die Aufführung 2021, in Corona-Zeiten
Wir spielen Theater! Zwar nicht vor Ort, aber im Film!
Die Theatergruppe des KAG hat sich während der Wochen des Lockdowns in kreativer Weise mit dem uns alle beschäftigenden Thema des „Homeschoolings“ auseinandergesetzt, um verschiedene Erfahrungen künstlerisch aufzuarbeiten.
Dabei sind wir von unserer Bühne herunter- und auf den Film umgestiegen. Das verbindende Glied in unseren Clips ist das omnipräsente Corona-Virus.
Aber Achtung:
Die entstandenen Szenen zeigen uns nicht als Privatpersonen (echte Schüler, Lehrkräfte), sondern in Theaterrollen. Einseitige und überzogene Darstellungen sind hier also Stilmittel der Satire – nicht Realität!
Die Aufführung 2018: “Nichts ist umsonst – Free Hugs”
Jason ist im anonymen Leben einer Großstadt zwischen Hektik und sinnloser, monotoner Arbeit gefangen. Eines Tages kommt ihm eine Idee: Er malt sich ein Schild, stellt sich auf die Straße und bietet den Menschen gratis Umarmungen an, um ein bisschen mehr Freude, Wärme und Spontaneität in die Welt zu bringen. Einige gehen misstrauisch vorbei, einige Passanten lassen sich darauf ein und erhalten einen wunderbaren Moment. Doch die Menschen denken nicht gut voneinander. Es kommt zu einer Medienhetze gegen seine Aktion und für Jason wird es gefährlich…
Die Aufführung 2016
Im März und April 2016 ging es auf Mörderjagd!

Ronald, Sue und Harry
Eine Leiche liegt im Rosenbeet am Herrschaftssitz der Familie Wormersley und sieben der weltweit bekanntesten und berühmtesten Detektive reisen an, um gleichzeitig das Rätsel um den Mord zu lösen; jeder mit seiner eigenen Methode wollen sie hinter die schmutzigen Geheimnisse der Familienmitglieder kommen, um letztendlich auch die Frage zu klären: Ist der Mörder wirklich immer der Gärtner?
Die Aufführung war ein voller Erfolg!
Die Aufführung 2015
Die Theatergruppe des KAG, geleitet von Susanne Eschbach und Beate Becker, hat 2015 eine komödiantische Robinsonade, “Freitag der 13.“ von Peter Reul, aufgeführt.
Die Zuschauer befanden sich mitten im Geschehen als eine Gruppe von Reisenden an einem Freitag den 13. eine Flugreise inmitten unseres PZ ine Flugreise unternahm und dabei natürlich nicht alles ganz planmäßig verlief. Es begann damit, dass sich die Passagiere nach einer Notwasserung zusammen mit der Bord-Crew fernab aller Zivilisation auf einer einsamen Insel wiederfanden. Die sehr unterschiedlichen Charaktere (ein Kriegsveteran, eine Neurotikerin,ein Geschäftsmann, eine Sportlerin, ein Hippyfrau, ein Künstler, ein Computerfreak, ein Leser, eine Teenie-Mutter und ein Camper) mussten gezwungenermaßen miteinander auskommen und sich ihr Überleben organisieren, was zu vielen komischen Situationen führte. Als dann Leute im Dschungel verschwanden und Eingeborene auftauchten, wurde es für die Zuschauer spannend. Die Überraschung war groß, als sich die Eingeborenen als Moderatoren entpuppten und sich herausstellte, dass die Situation von einem Fernsehsender künstlich herbeigeführt und mit versteckten Kameras gefilmt worden war.
In der Pause bot die Fairständnis-AG günstig Getränke an, der Erlös kam unserer Partnerschule in Nueva Esperanza zu Gute. Außer den zwei Abendvorstellungen organisierte die Gruppe auch eine Schüleraufführung am Vormittag für die Unter- und Mittelstufe.
Die Aufführungen seit 1976
Jahr | Autor | Titel |
1976 | Rudolf Guder | Kluge Eltern sorgen vor |
1977 | John M. Synge | Ein wahrer Held |
1978 | Bertolt Brecht | Der gute Mensch von Sezuan |
1978 | Jean Anouilh | Antigone |
1979 | Max Frisch | Andorra |
1979 | Karl F. Waechter | Schule mit Clowns |
1980 | Bertolt Brecht | Turandot oder der Kongress |
1981 | Jean Tardieu | Die Sonate und die drei Herren |
1981 | Eugene lonesco | Die Nashörner |
1982 | Nicolai Golgol | Der Revisor |
1983 | Jean Giraudoux | Der trojanische Krieg findet nicht statt |
1984 | Moliere | Tartuffe oder der Betrüger |
1985 | Max Frisch | Biographie: Ein Spiel |
1985 | Dario Fo | Bezahlt wird nicht! |
1986/87 | Arthur Miller | Hexenjagd |
1988 | Thornton Wilder | Wir sind noch einmal davon gekommen |
1989 | Enid Blyton | Die Prinzessin und der Zauberer |
1990 | Agatha Christie | Zehn kleine Negerlein |
1991 | A.N. Ostrowski | Wölfe und Schafe |
1992 | Jean Canolle | Anna und der König |
1993 | Federico Garcia Lorca | Bernada Albas Haus |
1994/95 | Michael Green | Noch nie hörte man solch’ schauriges Lachen |
1994/95 | Kenneth Lillington | Wer erstach den armen Henry? |
1995/96 | Friedrich Dürrenmatt | Der Besuch der alten Dame |
1997 | Vaclaw Havel | Gauneroper |
1998 | Friedrich Dürrenmatt | Die Physiker |
1999 | Edmond Rostand | Cyrano von Bergerac |
2000 | Peter Weiss | Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats |
2001 | Peter Preses und U. Becher | Der Bockerer |
2002 | Friedrich Dürrenmatt | Romulus der Große |
2003 | Arthur Schnitzler | Der grüne Kakadu |
2004 | Peter Handke | Die Stunde da wir nichts voneinander wussten |
2005 | Bertolt Brecht | Mutter Courage |
2006 | Ödön von Horvath | Himmelwärts |
2007 | Heinrich von Kleist | Der zerbrochene Krug |
2008 | Friedrich von Schiller | Don Carlos |
2009 | William Shakespeare | Ein Sommernachtstraum |
2010 | Friedrich Dürrenmatt | Frank der Fünfte |
2011 | Eigenproduktion nach Lewis Carroll | Alice im Wunderland |
2012 | Martin Sperr | Jagdszenen aus Niederbayern |
2014 | Eigenproduktion nach Michael Ende | Momo |
2015 | Peter Reul | Freitag der 13. |
2016 | J.M. Frankenheim | Ich bin der Gärtner – ich habe soeben einen Mord begangen |
2018 | Eigenproduktion | Free Hugs |
2021 | Eigenproduktion | Homeschooling |
2023 | Eigenproduktion | Ferox‘ Reise durch das Multiversum |
Bericht zur Aufführung des Jahres 2012
Mit dem Schauspiel „Jagdszenen aus Niederbayern“ – Die Geschichte einer mörderischen Gesellschaft – von Martin Sperr thematisierten Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in Kellen unter der Leitung von Beate Reinemuth aktuelle Probleme unserer Gesellschaft.
Trotz des „betagten Alters“ des Stückes schafften es die jungen Schauspieler Themen wie mangelnde Toleranz nicht nur gegenüber Homosexuellen und geistig Behinderten auf eine aktuelle Art umzusetzen. So wurde u. a. gezeigt, welch drastische Folgen Mobbing haben kann.
Ein kleines Dorf in Niederbayern Mitte der 50er Jahre. Zwischen Hunger und Arbeitslosigkeit hezen sich die Dorfbewohner mit immer neuen Intrigen und Anschuldigungen gegeneinander auf. In diesem Netz aus hochgeschaukelten Gerüchten und Lästereien verfängt sich Abram, der Sohn der zugezogenen Barbara, als er ins Dorf kommt. Sein Ruf, homosexuell zu sein, ist ihm vorausgeeilt. Sein Auftreten und Verhalten bietet den konservativen Dorfbewohnern neuen Stoff für Vorurteile und Stammtischweisheiten. Die Situation spitzt sich zu, als Tonka, das Dorfflittchen, ein Kind von Abram erwartet. Am Ende wird aus der oft als Klatsch getarnten, unterschwelligen Aggressivität blutiger Ernst, der zwei Menschenleben fordert.
Jagdszenen aus Niederbayern wurde 1964/65 von Martin Sperr geschrieben und später mit zwei weiteren Stücken zur Landshuter Triologie zusammengefasst. Martin Sperrs Theaterstück stellt heute mit seinem Thema – im Gegensatz zu seiner Uraufführung – keinen Tabubruch mehr dar.
§ 175 des Strafgesetzbuches wurde abgeschafft und es gibt die Homoehe. Also alles in Ordnung in unserer Gesellschaft?
Dennoch liest und hört man täglich von Ausgrenzungen und Studien zufolge nimmt Mobbing gegenüber Andersdenkenden auch in Schulen immer mehr zu. Insofern ist das Stück nur scheinbar veraltet, Mobbing und Ausgrenzungen gegenüber anders Denkenden, anders Lebenden, wirtschaftlich Schwächeren, Diskriminierungen von Flüchtlingen bzw. Asylanten und Behinderten, der Druck der Ellbogen- und Massengesellschaft, die richtigen Markenklamotten oder das richtige Handy zu haben, und auch Gewalt in Beziehungen finden sich noch immer – nur versteckter. In dem Stück wird deutlich, dass jeder ein Ausgegrenzter ist, je nach Perspektive.
Die zwei öffentlichen Aufführungen fanden am Freitag, den 3. Februar 2012, und am Samstag, den 4. Februar 2012, jeweils um 20.00 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr) im PZ des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in Kleve-Kellen statt.