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Unser Boden ist eine „ganz besondere Haut“. Er sichert maßgeblich unsere Ernährung und ist für einen gesunden Stoffkreislauf in der Natur verantwortlich. Doch das ist uns nicht immer bewusst. Deswegen sollen unsere SchülerInnen den Boden erkunden, besser kennenlernen und verstehen. So entwickelte sich ein Boden-Bildungsprojekt, welches mit der Hochschule Rhein-Waal und dem ZDI durchgeführt wurde.

Eingeleitet wurde das Projekt mit dem Besuch des Prickenhofs, eines landwirtschaftlichen Betriebes, der biologisch bewirtschaftet wird. Herr Sonderfeld stellte seinen Betrieb vor und erklärte, wie er die Böden nachhaltig bewirtschaftet. Kernstück ist eine mehrjährige Fruchtfolge, bei der die wechselnden Feldfrüchte auch ohne Mineraldünger gut wachsen. Unsere SchülerInnen konnten viele Fragen stellen und bekamen praxisnahe Antworten. Besonders angetan waren alle von den vielen Kälbchen!

Dann sahen wir uns seinen Boden genauer an und verglichen ihn mit einem nicht-biologisch bewirtschafteten Boden. Dabei wendeten die SchülerInnen verschiedene Methoden an und lernten, welche Schlüsse man aus den Ergebnissen ziehen kann. Mit einer Sonde bestimmten sie den Eindringungswiderstand, mit dem Bohrstock wurde dann ein ca. 1m tiefes Profil sichtbar, und die Bodenschichten waren gut erkennbar. Anschließend nahm jede Gruppe mit dem Spaten zwei Bodenproben und untersuchte diese auf die Bodentextur, die Korngrößen, den pH-Wert und den Nitratgehalt. Bei der Besprechung der Ergebnisse wurde die Bedeutung der Messungen hervorgehoben: Was bedeutet ein pH-Wert von 7,2 oder von 6,5? Ist der Nitrat-Gehalt im grünen Bereich? Bei der Bestimmung der Regenwurmmenge hatten die SchülerInnen kein Glück, denn die Regenwürmer spielten nicht mit. Doch das ist auch eine Erkenntnis: Wissenschaftliches Arbeiten braucht Zeit und Geduld. Am Ende des ersten Tages nahm die Gruppe noch Bodenproben mit zur Schule. Diese wurden getrocknet und zwei Wochen später weiter untersucht.

Zwei Wochen später gab es ein 4-stündiges Laborpraktikum, bei dem die SchülerInnen an fünf Stationen physikalische und chemische Eigenschaften des Bodens ergründeten. An der sechsten Station war ein Langzeitversuch zur Tätigkeit von Regenwürmern im Gange, und man konnte die Durchmischung des Bodens gut sehen. (siehe Foto) Die SchülerInnen fanden Unterschiede zwischen dem biologisch und dem konventionell bewirtschafteten Boden. Der biologisch bewirtschaftete Boden hatte etwas bessere Eigenschaften, z.B. einen höheren Humusgehalt und eine höhere Kationenaustauschkapazität. Allerdings erfuhren die SchülerInnen auch sofort, dass man von wenigen Proben an einem Tag noch keine wissenschaftlichen Schlüsse ziehen darf.

Herr Prof. Wichern von der Hochschule Rhein-Waal, Fachgebiet Bodenkunde und Pflanzenernährung, leitete die Veranstaltung und hatte auch ein gutes Händchen im Umgang mit unseren SchülerInnen. Begleitet wurde er von Malte Oetker, Felicitas Kaim und Joschua Wortberg, drei studentische, wissenschaftliche Hilfskräfte, die mit besonderem Engagement die Gruppen anleiteten.

Alles in allem wurde auf einem hohen Niveau gearbeitet, die TeilnehmerInnen haben neue Methoden kennengelernt und bei der motivierenden Arbeitsatmosphäre und der intensiven Betreuung ist viel bei unseren SchülerInnen angekommen. In den folgenden Unterrichtsstunden wurde noch weiter an den Ergebnissen der Untersuchungen gearbeitet und der Schutz unseres Bodens blieb im Mittelpunkt. So bekamen die SchülerInnen noch einen Einblick in das Problem von möglichen Giftstoffen im Boden. Woher kommen diese Schadstoffe und was bewirken sie insbesondere im Menschen?

Abschließend möchte ich mich bei Herrn Sonderfeld für die freundliche Hofführung, Herrn Oetker, Herrn Wortberg und Frau Kaim für die gute Betreuung der Stationen, Herrn Wichern für die Gesamtplanung seitens der Hochschule und bei Frau Ndugire vom ZDI für die finanzielle Unterstützung bedanken. Der Workshop war ein großer Erfolg und weitere Projekte im Rahmen der Kooperation sind schon terminiert und in der Planung. Eine Zusammenarbeit bei Projektkursen und Facharbeiten in der Oberstufe wäre ein nächster Schritt.

Schön wäre es auch, wenn sich durch eine langfristige Arbeit eine Einstellungsänderung in unserer Gesellschaft ergibt und sich die Kiesflächen vieler Vorgärten mit ihren leblosen Plastikplanen und -zäunen in insektenfreundliche, bunte Biotope verwandeln.

Text und Fotos: Hans-Jörg Henning