… passieren merkwürdige Dinge am KAG! Da kann man zum Beispiel Menschen und Tieren begegnen, die man nie auf einer Schule erwartet hätte. Da wären zum Beispiel diese Haie in Lebensgröße. Oder die Spielfiguren aus Super Mario. Oder zwei überdimensionale TicTac-Schachteln. Oder auch die laufende niederländische Stroopwafel… oder eben: echte Superhelden!
Da hatten sich unsere Abiturientinnen und Abiturienten für ihre Mottowoche aber wirklich ins Zeug gelegt. In jeder Pause wurden zu passender Musik die Kostürme im PZ auf einem richtigen Laufsteg präsentiert und kommentiert, sodass unsere Schulgemeinschaft sie auch gebührend bewundern konnte. Dabei waren die Mottos durchaus kreativ: einmal ging es um Helden der Kindheit, dann wurden flugs die Geschlechter getauscht, und dann hieß es: „Dress like your LK!“ Das führte dann dazu, dass der Deutsch-LK sich teils in bayerische Tracht warf (es hat ja keiner gesagt, dass Klischees verboten seien ;-)), und der Niederländisch-LK zeigte sich eben mit Käse, Stroopwafel und einem „echten“ Van Gogh als Gesichtsbemalung. Natürlich wurde „naar links“ und „naar rechts“ getanzt… So viel Kreativität kann man nur loben!
Aber das heißt natürlich auch, dass die Schulzeit für diese Schülerinnen und Schüler nun zu Ende geht. Denn nach den Osterferien stehen sofort die ersten schriftlichen Prüfungen an. Dafür drücken wir euch, liebe AbiturientInnen, ganz fest die Daumen – yo, ihr schafft das!
Text / Fotos: Judith Keßler
PS: die RP berichtete über die Mottowochen bei uns und an der Gaesdonck – hier geteilt per Press Reader:
Letzte Anarchie vor dem Abitur
Hunderte Abiturienten begingen am Freitag, 11. April, ihren letzten Schultag mit einem großen Knall. Intensive Prüfungsvorbereitungen, verrückte Kostüme zur Mottowoche, Vergatterung für Schüler wie Lehrer, Abi-Sturm – wie eine Schullaufbahn vor den Abi-Pr
Als Sabine SchleedeSchmalz ihre Abiturienten am Montag dieser Woche versammelte und über ein komplexes Regelwerk namens Abitur aufklärte, lächelte eine Freiheitsstatue die Schulleiterin der Gaesdonck an. Und ein Franz Kafka, geleitet von zwei Käfern, die gewiss auf den Namen Gregor Samsa hörten. Die Leiterin des traditionsreichen Gocher Internatsgymnasiums Collegium Augustianium Gaesdonck startete also mit der sogenannten Vergatterung in die letzte Schulwoche der Abiturienten, was in diesem Gegensatz nicht einer gewissen Ironie entbehrt: Hier das per ministerialer Verfügung geregelte und strengstens einzuhaltende Abiturregelwerk, dort eine 100 Köpfe starke Abiturientia, die sich in der letzten Schulwoche ihres Lebens modisch um alles schert und bunt und witzig kostümiert.
Die letzten Tage vor den Osterferien sind für die Abiturienten ganz besondere. Es ist die Intensivwoche, in der sie noch einmal ein paar Tage ausschließlich auf ihre Prüfungsfächer intensiv vorbereitet werden. Und es ist zugleich die Mottowoche, in der sie sich jeden Tag anders verkleiden. An der Gaesdonck war es am Montag zum Beispiel das Thema „Leistungskurse“, dann waren es Kindheitshelden, dann das Thema „Erster Schultag“und „Verschlafen“. Und dann am Freitag, zur Mitteilung der Zulassungen zum Abitur, steht stets der „Abi-Sturm“oder „Abi-Streich“an, bei der die Abiturienten meist in Absprache mit den Schulleitern das Sagen auf dem Schulgelände übernehmen und Mitschüler wie Lehrer vor Prüfungen stellen. Ein großer Spaß also. „Das ist die Zeit, auf die jeder Schüler die ganze Schullaufbahn hinfiebert“, sagt Schülersprecherin
Sophia Scuderi, die ab dem 29. April ebenfalls die Abiturprüfungen ablegt. „Ich habe diese letzte Schulwoche total genossen, es war genauso, wie ich es mir gewünscht habe.“
Dazu gab es nur die Lieblingsmahlzeiten der Schüler aus ihrer Schullaufbahn, vorher per Abstimmung gewählt: „Büffelburger, Pizza Margherita und Tonno, Schnitzel Wiener Art“, verrät Schulleiterin Sabine Schleede-Schmalz. Und Gaesdonck-Direktor Markus Oberdörster sagt: „Die Schüler feiern sich, und das haben sie auch verdient.“
So wie an der Gaesdonck in Goch war es in dieser Woche in allen Gymnasien und Gesamtschulen im Kleverland. Hunderte Abiturienten wurden auf die Prüfungen vorbereitet, während allmählich der Abschiedsund Feiertaumel einsetzt. „Die Schüler sind ein bisschen in Endzeitstimmung“, sagt Lehrer Carsten Bours, Oberstufenkoordinator am Gymnasium Goch und beschreibt, wie sich die 56 Abiturienten an der Schule den letzten Schultagen hingeben in Kostümen zu Themen wie „Gender-Tausch“und „Erster Buchstabe des Namens soll zum Kostüm passen“. Er ist überzeugt: „Die Schüler sind gut vorbereitet darauf, was im Abitur kommen könnte.“Am 29. April, dem zweiten Schultag nach den Osterferien, steht in Deutsch (Leistungskurs und Grundkurs) die erste Klausur an. Der letzte Prüfungstag ist dann der Mittwoch, 21. Mai, für die Chemie-Leistungs- und Grundkurse. Abgesehen von den Wochenenden gibt es nur zwei prüfungsfreie Tage am 8. und am 13. Mai. Danach könnte es dann Nachprüfungen geben.
Auch am Konrad-Adenauer-Gymnasium (KAG) im Klever Stadtteil Kellen bestand die vergangene Woche aus Mottotagen. Oberstufenkoordinator Jan Hellwig berichtet von Schülern in Frauenkleidung und Schülerinnen in Männerkleidung, vom „Dress like your LK“-Tag, wo sich zum Beispiel die Matheschüler als typische Mathematiker verkleideten, und vom „Helden der Kindheit“-Tag. „Ich beobachte das immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits finde ich toll, wie viel Mühe die Schüler sich da geben, andererseits denke ich mir: Ihr könntet jetzt auch für die Abschlussprüfungen lernen“, sagt Hellwig, und muss dabei selber lachen. Immerhin lief ja auch am KAG danach die intensive Vorbereitungswoche, und da ließ sich noch reichlich pauken für die anstehenden Abschlussprüfungen, bevor es am Freitag in die Osterferien ging.
An der Gesamtschule Mittelkreis in Goch gehen jetzt 50 Schüler in die Abiturprüfungen. Auch dort wurde in der letzten Woche ausschließlich abiturrelevant gelernt, auch Prüfungssettings, wie also eine mündliche Prüfung abläuft, wurde geübt, wie Oberstufenkoordinator Pascal Schaufenberg erklärt. Das gilt übrigens auch für das Kollegium: „Bei der Vergatterung werden auch alle Kollegen über die Abläufe im Abitur aufgeklärt“, sagt Schaufenberg. Es dürfen etwa selbst zur Prüfungsaufsicht nur Lehrer mit SekundarstufeII-Facultas (also der Lehrbefähigung in der gymnasialen Obrstufe) eingesetzt werden.
An solche strengen ministerialen Regeln denken die meisten Schüler in der Intensiv- beziehungsweise Mottowoche noch nicht. An der Gesamtschule Mittelkreis kamen sie in Kostümen zu den Themen Kindheitserinnerungen, Schlümpfe und am Seniorentag zum Teil mit Rollator in die Klassenräume. Markus Oberdörster, Direktor der Gaesdonck, fasst das so zusammen: „Jede Abiturientia hat das Recht, dass ihr letzter Schultag der schönste wird.“