Die katholischen Religionskurse der 9. Klassen unternahmen im September eine Wanderung durch das “jüdische Kleve”. Im Rahmen des Unterrichts hatten die Schülerinnen und Schüler zuvor nicht nur einiges über die jüdische Religion gelernt, sondern auch wichtige Ereignisse in der Geschichte des Judentums und sein Verhältnis zum Christentum erarbeitet. Als Abschluss der Reihe war es dann an der Zeit, zu erfahren, wie Juden bis zum 2. Weltkrieg in Kleve gelebt hatten.

Für die Führung durch Kleve konnten wir die bekannte Historikerin Helga Ullrich-Scheyda gewinnen, die schon oft über Juden in Kleve und Umgebung publiziert hat und sich mit der Geschichte unserer Stadt hervorragend auskennt. So begann der Spaziergang – passenderweise bei ziemlich kaltem und ungemütlichem Wetter – am Synagogenplatz in der Nähe der Schwanenburg und führte dann an zahlreichen Stolpersteinen und ehemaligen jüdischen Wohn- und Geschäftshäusern vorbei bis zu dem Ort, an dem die erste Synagoge stand. Ihren etwas traurigen Abschluss fand die Führung schließlich am berüchtigten “Judenhaus” direkt an der Spoy, wo man Juden kurz vor ihrer Deportation zwangseinquartiert hatte.

Die Schülerinnen und Schüler hatten nicht erwartet, so viele jüdische Spuren in Kleve zu finden, und hörten den vielen Geschichten aufmerksam zu, die Frau Ullrich-Scheyda zu erzählen wusste. Herzlichen dank für eine hochinteressante Führung, die einen neuen Blick auf die Heimat eröffnete!

Text / Fotos: Judith Keßler