Unsere Reporterinnen haben die Bürgermeisterwahl zum Anlass genommen um beide Kandidaten der Stichwahl, Markus Dahmen und Wolfgang Gebing, mit ihren Fragen zu löchern. Und das haben sie geantwortet!
Interview mit Markus Dahmen:
Redaktion: Warum wollten Sie als Bürgermeister kandidieren?
Markus Dahmen: Ich habe mich entschieden zu kandidieren, weil ich Kleve mit meinen Erfahrungen und meinem Wissen voranbringen möchte. Mir ist es wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger wieder stärker in Entscheidungen einbezogen werden und dass wir unsere Stadt gemeinsam gestalten.
Was möchten Sie verändern?
Mein Ziel ist es, Kleve moderner, nachhaltiger und lebenswerter zu machen. Dazu gehören eine gute Gesundheitsversorgung, eine starke Innenstadt, sichere Finanzen, bezahlbarer Wohnraum, flexible Betreuungsangebote und bessere Angebote für junge Menschen.
Gibt es Ihrer Meinung nach genug Freizeitangebote für Jugendliche?
Da sehe ich noch Luft nach oben. Ich möchte mit jugendlichen ins Gespräch kommen, um heraus zu finden, was wirklich fehlt. Gemeinsam wollen wir neue Ideen umsetzen – zu Beispiel mehr offene Treffpunkte oder Veranstaltungen für junge Leute.
Busse fahren selten und sind überfüllt – wollen Sie daran etwas ändern?
Ja, unbedingt. Der Öffentliche Nahverkehr ist ein wichtiges Thema. Die Busse müssen öfter fahren, besser aufeinander abgestimmt sein und so gestaltet werden, dass man sie gerne nutzt. Dafür möchte ich mich stark machen.
Was wollen Sie in Kleve für den Kilmaschutz tun?
Klimaschutz ist eine zentrale Aufgabe. Wir müssen mehr auf erneuerbare Energie setzten, die Stadt grüner gestalten, Radwege ausbauen und den Nahverkehr verbessern. Wichtig ist mir auch, dass wir dieses gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern angehen.
Wollen Sie auch etwas für die Sicherheit in Kleve tun?
Ja. Sicherheit bedeutet, dass sich alle wohlfühlen – egal ob in der Innenstadt, im Park oder auf dem Heimweg. Ich möchte eng mit Polizei, Ordnungsamt und Bürgerinnen und Bürgern zusammenarbeiten, um Probleme für zu erkennen und Lösungen zu finden.
Ändern Sie auch etwas an den Radverbindungen in Kleve?
Das ist mir ein besonderes Anliegen. Rad fahren soll sicherer und attraktiver werden. Dazu gehören bessere Radwege, sicherere Übergänge und mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.
Wie fühlen Sie sich mit der neuen Verantwortung als Bürgermeister?
Es ist eine große Verantwortung, die ich sehr ernstnehme. Gleichzeitig ist es ein gutes Gefühl, das Vertrauen so vieler Menschen erhalten zu haben. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern, der Politik, der Verwaltung und natürlich auch mit Jugendlichen – zum Beispiel durch ein Jugendparlament – um Kleve gemeinsam zu gestalten.
Interview mit Wolfgang Gebing:
Redaktion: Was hat Sie ursprünglich dazu bewogen als Bürgermeister zu kandidieren?
Herr Gebing: Ich war immer schon politisch interessiert und war vorher Ratsmitglied und fand dann, dass es auch gut wäre das was man früher ehrenamtlich als Hauptberuf zu machen. Das war die ursprüngliche Absicht.
Gab es Momente, bei denen Sie ihre Kandidatur bereut haben?
Ja, es gibt wie bei jedem Beruf, den man ergreift, Höhen und Tiefen, und da gab es sicher auch Momente, wo man es bereut. Ich kann euch da noch ein praktisches Beispiel geben: also wenn Sitzung nicht enden wollen und Dinge die man eigentlich in 1-2 Stunden erledigen könnte, dann 4 Stunden dauern.
Was bedeutet es für Sie, Verantwortung für eine Stadt zu übernehmen – auch ohne Wahlsieg?
Das, was wir alle hier im Rathaus tun und hoffentlich auch in der Politik, ist, dass wir für die Bürgerinnen und Bürger Aufgaben abwickeln. Wir sind also als Rathaus kein Selbstzweck, sondern versuchen die Interessen der Bürgerinnen und Bürger zum einen zum Ausgleich zu bringen. Zum Beispiel beim Baurecht: wenn die Verwaltung einen Bauantrag genehmigt, ist der Nachbar vielleicht beeinträchtigt. Dabei muss man dann schauen, dass beide Interessen zum Ausgleich kommen. Ich werde jetzt wahrscheinlich wieder zu meinem Beruf als Rechtsanwalt zurückkehren. Dabei ist der Unterschied zum Bürgermeister, dass man als Rechtsanwalt parteiisch ist und die Interessen einer Person vertritt, und beim Bürgermeisteramt unparteiisch sein muss und beide Interessen ausgleichen muss. Und wenn es dann nicht klappt, haben leider nicht viele Verständnis.
Was, glauben Sie, waren die entscheidenden Faktoren für das Wahlergebnis?
Also ein entscheidender Faktor war nach meinem Eindruck die katastrophale Wahlbeteiligung, die hier in Kleve ganz, ganz niedrig war und unter den Wahlbeteiligungen in anderen Kommunen lag. Wahrscheinlich haben viele gedacht man bräuchte nicht wählen gehen oder das Thema interessiert sie nicht.
Welche Ideen hätten Sie gerne umgesetzt, wenn Sie gewählt worden wären?
Ich hätte primär das weiter umgesetzt, mit dem ich schon angefangen habe. Das sind also die Schulbauten. Ihr werdet jetzt nicht mehr von mir davon profitieren, aber ihr werdet trotzdem nächstes Jahr in eine neue Schule umziehen. Dann noch die Sportplätze und Sportzentren –
und was mein großer Wunsch gewesen wäre, dass ich Landesgartenschau 2029 hätte umsetzen können. Und da gab’s natürlich noch viele kleine Dinge, die ich angegangen wäre.
Wollen Sie noch etwas in der Politik bewirken?
Ich werde mich zunächst erstmal zurückhalten, denn wenn man abgewählt worden ist, muss man daraus erstmal seine Schlussfolgerungen ziehen.
Wie blicken Sie auf Ihre vergangene Amtszeit zurück?
Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, dass ich vieles erreicht habe und auch vieles angestoßen habe. Insbesondere, dass wir das einmalige Projekt ,,Landesgartenschau‘‘ 2029 in Kleve haben. Also blicke ich insgesamt positiv auf meine Amtszeit zurück.
Text: Fina, Laura, Sarah / Foto: Image by Sina W. from Pixabay