Schulprogramm
Ganztagsgymnasium
Das Konrad-Adenauer-Gymnasium ist im Jahre 1969 als neusprachliches und mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium gegründet worden. Im Jahre 1985 hat die Schule in einem großen Reformschritt ihr Profil entscheidend geschärft: Sie beschloss ein Konzept zur Einführung des Ganztagsbetriebs, mit dessen Hilfe das schulische Leben im Allgemeinen und die unterrichtliche Praxis im Besonderen um entscheidende Aspekte des ganzheitlichen Lernens ergänzt wurden.
Das Konrad-Adenauer-Gymnasium ist das einzige Ganztagsgymnasium in dieser Region und verbindet auf wirkungsvolle Weise das traditionelle gymnasiale Lernen mit den Chancen und Möglichkeiten, die die Ganztagsschule den Schülerinnen und Schülern, aber auch den Eltern und Erziehungsberechtigten sowie den Lehrenden bietet.
Als Ganztagsgymnasium verfügt das Konrad-Adenauer-Gymnasium über mehr Lehrerstellen als das traditionelle Gymnasium und auch Stellen für Sozialpädagogen. Damit sind die personellen Voraussetzungen gegeben, um die Schülerinnen und Schüler durch zusätzliche Lern- und Erfahrungsangebote individuell auf ihrem Weg zum Abitur zu begleiten und zu fördern.
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Profil
Mit dem Konzept eines Ganztagsgymnasiums mit erweitertem Bildungsangebot hat sich das Konrad-Adenauer-Gymnasium ein eindeutiges Profil gegeben. Ein Profil ist die von außen erkennbare Gestalt einer Schule, die sich aus dem Arrangement schulischer Aktivitäten ergibt. Ein Schulprogramm zeigt stärker die innere Struktur der unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Aktivitäten auf und ordnet sie übergreifenden Zielsetzungen zu.
Ein Schulprogramm auf der Basis unseres Konzeptes eines Ganztagsgymnasiums mit erweitertem Bildungsangebot enthält viel Bekanntes, Bewährtes und Vertrautes. Es zentriert in der Erfahrung Erprobtes auf Formen praktischen Lernens und ergänzt es um Neues.
Im Konzept des Ganztagsgymnasiums hat das Kollegium die Struktur des Lernens neu bestimmt, auch wenn diese Neuinterpretation zunächst auf die Angebote im Ganztagsbereich bezogen war.
„Ein wesentliches Ziel des Bildungsangebotes… liegt darin, durch Aktivierung von Kopf und Hand, durch praktisches Lernen und sinnliches Erfassen die Persönlichkeit des Kindes umfassend, d.h. ganzheitlich zu bilden. Denn: Lernen ist nicht nur ein rational-kognitiver Vorgang, sondern geht über alle Sinne und auch über körperliche Tätigkeiten. Bisher in der gymnasialen Bildung vernachlässigte Seiten der Schülerperson werden in diesem Unterricht durch Tun angesprochen, gefordert und somit auch gefördert. …(Das Ganztagsgymnasium, S. 5)
Praktisches Lernen wird (mit Andreas Flitner) als ein „Sammelbegriff“ verstanden „für Initiativen und Lernformen, Aktivitäten und Arbeitsweisen, die abweichen vom normalen Stunden- und Klassenunterricht und im Bereich der Gestaltung, der gesellschaftlichen Praxis, der sozialen Wirklichkeit liegen“. (Andreas Flitner: Schulreform und praktisches Lernen; in: Neue Sammlung. Heft 3, September 1990, S. 385)
Dabei muss der Lernort nicht immer außerhalb der Schule liegen; Formen praktischen Lernens sind auch innerhalb der Schule realisierbar.
Richtlinien
Formen praktischen Lernens sind vorrangig handlungs- und erfahrungsorientiert. Sie entsprechen den Richtlinien für die SI, in denen es heißt: „Der Unterricht soll den Grundsätzen des exemplarischen Lernens entsprechen. Das bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler … auch Anwendungs- und Handlungsmöglichkeiten erfahren. (RL S.15)
Die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler in der postmodernen Industrie- und Kommunikationsgesellschaft ist zu einem großen Teil virtuell bestimmt, primär kognitiv geprägt und spezialisiert. Praktisches Lernen ist – als Gegenbewegung zu dieser gesellschaftlichen Wirklichkeit – der Versuch, Lernen realitätsbezogener und lebendiger zu gestalten, um so auch die Schüler und Schülerinnen aus einer bloßen Konsumhaltung des Lernens herauszuführen, sie anzuleiten, Welt zu begreifen, Wirklichkeit zu erfahren und Begriffe anschaulich werden zu lassen. Wenn es außerhalb der Schule immer weniger Möglichkeiten eigenen Handelns und praktischer Erfahrungen gibt, muss die Schule von sich aus konkrete Erfahrungsbereiche der Gesellschaft zu erschließen suchen. Auch ein solches Lernen kann nicht „ganzheitlich“ sein, aber es kann in einem veränderten Lernprozess die Lernwirklichkeit weiten und Lebens-orientierung für Schülerinnen und Schüler ermöglichen. Praktisches Lernen ist weniger ein fertiges Konzept als vielmehr eine Suchbewegung, um in primären Erfahrungsbereichen Verstehensstrukturen zu entdecken und zu bedenken und Handlungsstrategien zu entwerfen.
Deshalb betonen die Richtlinien auch: „Der Unterricht darf sich …nicht auf den Erfahrungsbezug beschränken. Notwendig ist vielmehr, dass den Schülerinnen und Schülern die Zusammenhänge zwischen eigener Erfahrung, unterrichtlich erworbener Erkenntnis und konkreter Anwendungsmöglichkeit deutlich werden. Der Wechselbezug von Theorie und Praxis ist ein wesentliches Merkmal eines Unterrichts, der wissenschaftspropädeutische Arbeitsweisen vorbereiten soll (RL – S. 19).
Realisierungen
1. In didaktisch und methodisch exemplarischen Unterrichtseinheiten, die in den Fachcurricula des hausinternen Lehrplans verankert sind, werden Formen praktischen Lernens mit den Schülern erprobt werden.
2. Formen des Lernens sind für die Schülerinnen und Schüler sowohl für die SI als auch für die SII fachübergreifend und fächerverbindend diskutiert und erprobt worden. Sie werden als „Methodentage“ regelmäßig zu Beginn eines Schuljahres für die Jahrgangsstufen 5 und EF (früher: Jahrgangsstufe 10) durchgeführt.
3. Im Wahlangebot der Differenzierten Mittelstufe finden die Schüler Schwerpunkte aus dem Bereich praktischen Lernens.
4. Die Dimension künstlerisch/ästhetischen Gestaltens ist am Konrad-Adenauer-Gymnasium bereits seit langem handlungsorientiert ausgerichtet und damit auf praktisches Lernen hin angelegt: die beiden Chöre in der SI und SII, der Theaterkurs in der SII, der Instrumentalkreis und zahlreiche andere Angebote im WPU-Bereich sowie die Big-Band.
5. Zur Form praktischen Lernens gehören „Praktika“. Sie können an einem Lernort stattfinden, der außerhalb der Schule liegt, sodass die Schülerinnen und Schüler mit der gesellschaftlichen Realität außerhalb der Schule konfrontiert werden, die sie handelnd erfahren. Dies geschieht im Praktikum des Leistungskurses Erziehungswissenschaft.
Praktika können andererseits innerhalb des Schulgebäudes stattfinden, sodass Schülerinnen und Schüler mit mehr Zeit und Muße, eigentätig umfangreichere Probleme erforschen können. Dies geschieht im Leistungskurs Physik.
Eine weitere Dimension bieten Kontakte zu Hochschulen und Fachochschulen.
6. Die Kurse des Wahlpflichtbereichs im Ganztagsangebot enthalten darüber hinaus vielfältige Formen praktischen Lernens.
7. Freiwillige Arbeitsgemeinschaften setzen ihrerseits Akzente praktischen Lernens. Die Arbeitsgemeinschaft „Fairständnis“, Nueva Esperanza – eingerichtet für die SI – ergänzt auf freiwilliger Basis das Schulprogramm, genau wie unsere Schwerpunkte als Fairtrade– und MINT-Schule.
8. Situativ zu planende Projekttage verstärken diese Zielsetzungen aus unterschiedlichen Perspektiven. In einigen erprobten Formen ist andererseits „der Verbund von Lernort Schule und Bildungsangeboten aus dem kulturellen, sozialen, sportlichen, wirtschaftlichen und politischen Umfeld der Schule“ ausgeformt worden, sodass Lern- und Erfahrungsprozesse in Zusammenarbeit mit anderen schulischen und außerschulischen „Institutionen und Personen initiiert worden sind und auch weiterhin gepflegt werden.
9. Einem auf die gesellschaftliche Praxis bezogenen Lernen dient das Angebot der Berufsorientierung, Betriebserkundung und das Berufspraktikum in der Jahrgangsstufe EF (früher: Jahrgangsstufe 10).